Es war es noch nie so leicht und günstig, zu verreisen. Während begehrte Destinationen unter den Menschenmassen leiden, wird der Wunsch nach nachhaltigem Ökotourismus auch in Deutschland immer größer. Reisende bevorzugen heutzutage Unterkünfte und Regionen, die Initiativen zum Schutz und zur Erhaltung von Umwelt, Kultur und Tierwelt ergreifen.
Doch was ist Ökotourismus? Und wie können Sie umweltbewusste Reisende als Gäste gewinnen? Dies klären wir in diesem Artikel.
Was ist Ökotourismus?
“Ökotourismus ist eine verantwortungsvolle Art des Reisens in naturnahe Gebiete, die zum Schutz der Umwelt und zum Wohlergehen der ansässigen Bevölkerung beiträgt.”
So lautet die Definition der The International Ecotourism Society (TIES). Mittlerweile schwirren zahlreiche Interpretationen des Begriffes durch das Netz.
Die Interessen der einheimischen Bevölkerung und der Schutz von Tier- und Pflanzenwelt genießen beim Ökotourismus oberste Priorität. Der Eingriff in die Natur, in die Traditionen und das ortsansässige Leben werden so gering wie nur möglich gehalten. Reisende sollen die Natur und Kultur der bereisten Region intensiv und ursprünglich erleben. Sich jedoch bestmöglich anpassen und ein Verständnis dafür enwickeln.
Einer der großen Vorteile des Ökotourismus ist es, dass ein Großteil des Umsatzes in die regionale Wirtschaft und somit in den Erhalt und Ausbau der lokalen Infrastruktur und Umwelt fließt.
Warum ist Ökotourismus so relevant?
Das Bewusstsein für einen nachhaltigen Lebensstil hat sich in den letzten Jahren immens gesteigert. Die Achtsamkeit ist im Mainstream angekommen. Und mit ihr der umweltbewusste Ökotourismus. Die Veränderungen sind mitnichten nur im naturnahen Nischentourismus spürbar. Auch im Luxussegment und bei Städtereisen punkten jene Unterkünfte, die transparent und umweltfreundlich agieren.
Auch in Deutschland spielt Ökotourismus eine Rolle. 71 % der deutschen Reisenden sagen, dass man jetzt handeln und nachhaltige Entscheidungen beim Reisen treffen muss, um den Planeten für nachfolgende Generationen zu schützen (1).
57 % der deutschen Reisenden geben an, dass sie sich eher für ein Hotel entscheiden, das umweltfreundlich und nachhaltig geführt wird (1).
Die Zahl der Touristen ist in 2019 um 4 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Unglaubliche 1,5 Milliarden Reisende bummelten 2019 laut Weltorganisation für Tourismus (UNWTO) durch die Weltgeschichte – Tendenz steigend. Städte wie Barcelona und Venedig erwägen ein Besucherlimit einzuführen. Gleichzeitig machen viele Metropolen gegen Airbnb – und die damit einhergehende Verknappung bezahlbaren Wohnraums – mobil. Ecuador hat Anfang 2018 die ohnehin schon strikten Bestimmungen zum Besuch der Galapagosinseln weiter verschärft, um die Tier- und Pflanzenwelt des Archipels zu schützen. Andere Naturschutzgebiete ziehen nach.
Der Wandel vom Massentourismus hin zum Ökotourismus ist also nicht nur eine temporäre Modeerscheinung. Es ist ein unvermeidlicher Schritt, um auf lange Sicht die Verantwortung gegenüber der Natur, die Bedürfnisse der Gäste und das eigene, wirtschaftliche Interesse in Einklang zu bringen.
Seien Sie attraktiv für umweltbusste Gäste
Sie verarbeiten in Ihrer Küche regionale Produkte oder unterstützen den örtlichen Naturschutzverein? Ihr Housekeeping nutzt ausschließlich umweltverträgliche Reinigungsmittel? Sie stellen Ihren Gästen kostenlos Fahrräder für die Dauer ihres Aufenthaltes zur Verfügung? Oder gibt es einen Hofladen? Wunderbar!
Bescheidenheit ist an dieser Stelle fehl am Platz. Denn Ihre guten Taten und umweltbewussten Investitionen dienen in diesem Falle nicht nur der Natur und Ihrem sozialen Umfeld, sondern auch dem Gästeerlebnis und Ihrer Reputation.
Hier ein paar Ideen:
- Gibt es versteckte Wanderpfade, einen Wildpark oder attraktive Fahrradrouten in Ihrer Umgebung? Versorgen Sie Ihre Gäste mit Informationen über umweltfreundliche Aktivitäten in Ihrer Umgebung. Verkaufen Sie ein Erlebnis, nicht nur ein Zimmer.
- Welches Produkt steht symbolisch für Ihre Region? Vom Bodenseefelchen auf der Speisekarte bis zur Spreewaldgurke oder der hausgemachten Sanddornmarmelade, die Sie Ihren Gästen – natürlich mit dem eigenen Logo auf dem Glas – als süßes Andenken mit nach Hause geben.
- Welche Kooperationen bieten sich in Ihrer Region an? Tun Sie sich mit anderen Unternehmen zusammen und profitieren Sie von der Zusammenarbeit. Ob ein Verbund mit anderen Hoteliers, gemeinsamen Events und Aktionen oder eine Partnerschaft mit örtlichen Landwirten.
- Lassen Sie Ihre Gäste teilhaben am sozialen und ökologischen Leben Ihrer Region. Organisieren Sie gemeinsame Aktionen, beispielsweise Tier- oder Pflanzenpatenschaften oder Unterstützung bei der jährlichen Krötenwanderung, bei der sich die Gäste einbringen und die Tiere einsammeln und über die Straße tragen können.
Durch das gezielte Vermarkten Ihres ökotouristischen Angebotes wird es Ihnen gelingen, noch mehr umweltbewusste Gäste für sich zu gewinnen.
Zertifikate und Auszeichnungen im Ökotourismus
Zahlreiche Zertifizierungen und Siegel bieten die Möglichkeit, die grüne Ausrichtung Ihres Hauses auszeichnen zu lassen. Von Green Globe und Green Key, über Blue Flag und Viabono bis zum Umweltgütesiegel der Alpenvereine.
Das Vertrauen Ihrer Gäste in die umweltfreundliche Ausrichtung Ihres Hauses wird durch ein zertifiziertes Label gestärkt. Es steigert Ihre Attraktivität gegenüber “normalen” Mitbewerbern ohne ökotouristischem Konzept.
Gleichzeitig profitieren Sie vom Marketing und der Reichweite des jeweiligen Zertifikates. Über die Homepage und die Mitgliederverzeichnisse erreichen Sie zukünftige Gäste über einen neuen Vertriebskanal, ohne selbst aktiv werden zu müssen.
Social Media als Sprachrohr
Die Bedeutung von Social Media für die Tourismusbranche nimmt stetig zu. Nutzen Sie diese Plattformen als Marketingkanäle für Ihr grünes Image. Setzen Sie auf atmosphärische und überzeugende Bilder, die Sie – gerne mit einem individuellen Hashtag versehen – auf Facebook und Instagram posten und auf den Bewertungsportalen streuen. Animieren Sie Ihre Gäste, es Ihnen gleich zu tun. Ihre zufriedenen Kunden werden so zu Influencern, die durch ihre positiven und authentischen Bewertungen neue Kunden für Sie akquirieren.
Auch Videos werden immer relevanter. Geben Sie Ihren Mitarbeitern eine Stimme und lassen Sie sie über Ihren Arbeitsalltag erzählen – natürlich immer mit dem ökotouristischen Aspekt im Hinterkopf. Dazu brauchen Sie weder eine professionelle Ausstattung, noch besonderes Know-How: ein Smartphone und der hoteleigene Instagram-Account reichen völlig aus, um zukünftige Gäste mit Hilfe von persönlichen Videos für sich zu gewinnen.
Fazit
Ökotourismus ist auch in Deutschland nicht nur ein Trend. Touristen sind sich bewusst, auch beim Reisen nachhaltige Entscheidungen treffen zu müssen. Sie wünschen sich Unterkünfte, die nachhaltige Initiativen unterstützen und sich für den Schutz von Mensch und Natur einsetzen.
Um die Umwelt, die Tierwelt und lokale Gesellschaften zu schützen, müssen Gäste und Hoteliers verantwortungsbewusst handeln. Damit Sie als Hotelier als “grünes Hotel” wahrgenommen werden, bedarf es keiner riesigen Investitionen. Stattdessen gibt es zahlreiche erschwingliche Möglichkeiten, Ihre nachhaltigen Bemühungen zu fördern und gleichzeitig das Erlebnis Ihrer Gäste zu verbessern.
- booking.com: Nachhaltiges Reisen – Booking.com zeigt, wie deutsche und international Reisende zu sustainable travel stehen